Es gibt viele Wege aus der Einsamkeit - Sie alle beginnen mit dem ersten Schritt. Miteinander weitergehen.

Mit dem Jahresthema greift das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) regelmäßig ein gesundheitliches Thema von besonderer Relevanz auf. Die zahlreichen Aktionen, die dazu landesweit gemeinsam mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern in der Prävention gestaltet werden, sollen die Aufmerksamkeit der allgemeinen und der Fachöffentlichkeit stärken.

Für das Jahr 2023 wurde das Schwerpunktthema Einsamkeit gewählt. Unter Einsamkeit versteht man das subjektive, negative Gefühl einer Diskrepanz der gewünschten und tatsächlichen sozialen Beziehungen. Dabei ist die Qualität der sozialen Beziehungen wichtiger als die Quantität. Als gesellschaftliche Ursachen für Einsamkeit werden bspw. veränderte Beziehungsstrukturen, der demografische Wandel, die gestiegene räumliche und soziale Mobilität sowie der Anstieg unpersönlicher Kommunikationsformen durch die Digitalisierung gesehen. Bekannte Risikofaktoren für Einsamkeit sind u. a. hohes Lebensalter, Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen und Armut, Wohnsituation, Migrationshintergrund, Partnerlosigkeit, gesundheitliche Einschränkungen sowie soziale Isolation.

In Bayern litten vor der Corona-Pandemie im Jahr 2017 2,3 % der Bevölkerung (sehr) häufig unter sehr starken Einsamkeitsgefühlen und ca. 30 % der Bevölkerung gab an, manchmal sehr starke Einsamkeitsgefühle zu verspüren. Menschen ab 66 Jahren sind etwas stärker (3,5 %) als andere Altersgruppen von häufigen oder sehr häufigen Einsamkeitsgefühlen betroffen, die 26- bis 35-Jährigen etwas weniger (0,9 %). Einsamkeit kann über die gesamte Lebensspanne auftreten. Sie steht häufig im Zusammenhang mit Lebensübergängen. Frauen sind dabei etwas häufiger betroffen als Männer, Alleinlebende häufiger als Personen in Paarhaushalten und Partnerlose häufiger als Personen in einer Partnerschaft. Besonders hohe Einsamkeitsraten finden sich bei den arbeitslosen Personen und armen Menschen.
Der Einfluss der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen auf die Entstehung oder Verstärkung von Einsamkeit ist Gegenstand aktueller Studien. Ergebnisse der SOEP-CoV Studie und der NAKO Gesundheitsstudie (ehemals „Nationale Kohorte“) zeigten während des Lockdowns im Frühjahr 2020 einen starken Anstieg der Einsamkeit über alle Bevölkerungsgruppen hinweg im Vergleich zu Zeiten vor der Pandemie, wobei Frauen und junge Personen besonders betroffen waren.

Länger andauernde Einsamkeit kann zu gesundheitlichen Folgen führen. Dazu gehören z. B.

  • Entwicklung einer Demenz, v. a. im hohen Lebensalter

  • Erhöhtes Risiko zur Entwicklung psychischer Erkrankungen oder Störungen (Depressionen, Schlafstörungen, Angstzustände etc.)

  • Entwicklung einer Adipositas

  • Risikoerhöhung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Erhöhtes Risiko zu Suchtmittelkonsum 

Übergeordnetes Ziel der Schwerpunktkampagne ist es, den gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit zu begegnen. Das Thema Einsamkeit soll entstigmatisiert und ein Bewusstsein und Kompetenz für die Vermeidung von Einsamkeit und deren gesundheitlichen Auswirkungen geschaffen werden. Dabei geht es darum, zu verdeutlichen, dass

  • Einsamkeit jeden treffen kann

  • Einsamkeit krank machen kann

  • Einsamkeit überwunden werden kann 

Mit der Gesundheitswoche vom Allgäu bis zum Bodensee möchte das Projektteam dazu anregen und motivieren, verschiedene Angebote im Präventions- und Sportbereich kennenzulernen, auszuprobieren und "gemeinsam statt einsam" daran teilzunehmen. Durch die Beteiligung des gesamten Allgäus besteht die Möglichkeit über die eigene Landkreisgrenze hinaus etwas Neues auszuprobieren oder beim Altbewährten zu bleiben. 

Eine Woche von Allgäuerinnen und Allgäuern für das Allgäu und den Bodensee!