Entdecken Sie die Vielfalt der Frauengesundheit

Frauengesundheit – Ein Leben lang

 

Entdecken Sie die Vielfalt der Frauengesundheit

 

Mit der Wahl von Jahresschwerpunkten lenkt das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) die öffentliche Aufmerksamkeit auf dringliche Themen der Prävention. Von April 2024 bis ins Frühjahr 2025 steht nun das Thema „Frauengesundheit – Ein Leben lang“ im Mittelpunkt.

Dabei werden Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Gesundheitsverhalten, Risikofaktoren und Erkrankungen berücksichtigt. Es werden verschiedene Veranstaltungen organisiert, um Themen wie Mädchengesundheit, Krebserkrankungen bei Frauen und Gesundheit im Zusammenhang mit Kinderwunsch zu behandeln.

Die Frauengesundheit in Bayern weist einige besondere Merkmale auf. Frauen haben eine höhere Lebenserwartung als Männer, leben im Durchschnitt rund 4,5 Jahre länger. Obwohl Herz-Kreislauf-Erkrankungen oft als "männliche" Krankheiten gelten, sind sie eine der Haupttodesursachen bei Frauen. Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Insgesamt sind bei den meisten Krebserkrankungen die Neuerkrankungs- und die Sterberaten zurückgegangen. Leider zeigt sich eine negative Entwicklung bei den Impfungen gegen HPV. Wir möchten das Bewusstsein für Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV) schärfen. Durch Aufklärung und Prävention möchten wir zeigen, wie junge Menschen vor einer Krebserkrankung, die durch das HPV verursacht wird, geschützt werden können.

Frauen leiden auch häufiger an Muskel- und Skeletterkrankungen sowie psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen. Auch bei Demenzerkrankungen ist der Anteil der Frauen höher: Etwa zwei Drittel aller Betroffenen über 65 Jahren in Bayern sind Frauen. Die Anzahl der Frauen, die an Endometriose erkranken, hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. In Bayern werden derzeit mehr als 33.000 Frauen mit Endometriose pro Quartal behandelt.

Frauen in Bayern sind weniger aktiv im Sport als Männer. Etwa 46 % der Frauen und 56 % der Männer erfüllen die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation für regelmäßige Bewegung. Allerdings essen Frauen gesünder, wobei etwa 41 % täglich Obst und Gemüse zu sich nehmen, im Vergleich zu nur rund 23 % der Männer. Die Anzahl der Raucherinnen und Raucher in Bayern ist rückläufig. Dennoch rauchen in Bayern rund 15 % der Frauen und rund 22 % der Männer im Alter von 15-74 Jahren. Frauen trinken weniger Alkohol als Männer. Beim riskanten Alkoholkonsum sowie beim Rauschtrinken gibt es seit 2021 bei den befragten 12-17-jährigen Jugendlichen keine Geschlechterunterschiede mehr.

Besonders während der Schwangerschaft kann Alkoholkonsum zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen für das ungeborene Kind führen. Schäden durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft führen zu einer der häufigsten angeborenen Behinderungen in Deutschland. Frauen nehmen häufiger Medikamente ein als Männer, wobei etwa 6 % der Frauen und 3 % der Männer im Alter von 18 bis 64 Jahren in Bayern einen problematischen Medikamentenkonsum aufweisen. Zusätzlich leiden Frauen häufiger unter Stress am Arbeitsplatz im Vergleich zu Männern, wobei fast die Hälfte der Frauen in Bayern unter starkem Termin- und Leistungsdruck steht. Trotzdem überwiegen Frauen bei der Teilnahme an Gesundheitskursen, was jedoch aufgrund der COVID-19-Pandemie deutlich gesunken ist.

Frauen und Männer nehmen Vorsorgeuntersuchungen unterschiedlich wahr: Etwa 69 % der Frauen und 60 % der Männer in Bayern gehen mindestens einmal pro Jahr zum Zahnarzt. Die Teilnahmerate an Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen ist in den letzten Jahren gesunken und liegt zwischen 30 % und 36 %. Beim Hautkrebs-Screening nehmen etwas mehr Frauen als Männer teil. Die Beteiligung am Brustkrebs-Screening lag 2021 bei knapp 22 % der gesetzlich versicherten Patientinnen im Alter von 50-70 Jahren. Frauen ab dem Alter von 50 Jahren bis zum Ende des 70. Lebensjahres haben alle zwei Jahre Anspruch auf das Mammographie-Screening, sie erhalten dazu regelmäßig eine Einladung.

Das Ziel des Jahresschwerpunkts ist es, Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede in der Gesundheit zu schaffen, insbesondere für Frauengesundheit in allen Lebensphasen. Es soll zu gesundheitsförderlichem Verhalten ermutigt, Möglichkeiten der Vorbeugung und Früherkennung aufgezeigt und Verbesserungen in der Versorgung erreicht werden. Geschlechterbezogene Aspekte von Gesundheit und Krankheit sind in allen Lebensphasen von Frauen zu finden – beginnend mit der Mädchengesundheit bis ins Alter. Der Jahresschwerpunkt beschränkt sich deshalb nicht auf spezifische Altersgruppen, sondern greift Gesundheitsthemen der gesamten Lebensspanne auf. Maßnahmen der Präventionsakteure und Partner sollen ebenso die Besonderheiten der Frauengesundheit in verschiedenen Lebensphasen in den Fokus nehmen.