Um insbesondere Frauen in schwierigen sozialen Lagen die Fähigkeit zu einem gesunden Lebensstil zu vermitteln, haben der Landkreis und die Stadt ein neues Bewegungsprojekt in die Region geholt.

• „Bewegung als Investition in Gesundheit“ (kurz: BIG) soll das Bewegungsverhalten von Frauen in schwierigen Lebenslagen fördern
• Das Projekt wird initiiert und umgesetzt von Frauen für Frauen
• Das breite Kursangebot finden Sie unter der Homepage

Es ist ein alter Hut: Ausreichend Bewegung ist von großer Bedeutung für die individuelle Gesundheit. Sie reduziert das Risiko, an Herz-Kreislauf-Problemen zu erkranken, Diabetes oder Krebs treten seltener auf, die Lebenserwartung steigt ebenso wie die Lebensqualität.

Weniger bekannt ist, dass nicht alle Menschen die gleichen Zugangsvoraussetzungen zu ausreichend Sport und Bewegung haben. Insbesondere Frauen in schwierigen Lebenslagen sind hier benachteiligt – gemeint sind etwa solche mit kleinen Kindern oder Angehörige, die einen Pflegebedürftigen zu Hause pflegen; aber auch Bürgergeldempfängerinnen oder Migrantinnen.

Hier setzt die Initiative „Bewegung als Investition in Gesundheit“ (kurz: BIG) an, die aktuell im Landkreis Oberallgäu und der Stadt Kempten umgesetzt wird. Das Angebot verfolgt das Ziel, das Bewegungsverhalten von Frauen in schwierigen Lebenslagen nachhaltig zu fördern, ihre Gesundheitskompetenz zu stärken und gesundheitsförderliche Strukturen aufzubauen. Das Besondere: Hier werden Frauen für Frauen wirksam.

Nachdem bereits 17 Kommunen in ganz Deutschland das BIG-Projekt umgesetzt haben, ziehten das Oberallgäu und die Stadt Kempten nach: Anfang März 2023 haben die beiden Big-Koordinatorinnen Dragana Vekic und Judith Grimm ihre Arbeit aufgenommen. Ihre Aufgabe ist es, ein lokales Netzwerk aufzubauen, welches die Umsetzung und die nachhaltige Fortführung des Projektes absichert. Und dabei sind sie nicht allein. Frauen werden beim BIG-Projekt durch gezielt an der Schaffung niedrigschwelliger Bewegungsangebote beteiligt. Neben ihnen sind an dem Planungsprozess politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger genauso beteiligt wie lokale Expertinnen und Experten. Markus Weber, der Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregion^plus, unterstützt das Vorhaben strukturell und organisatorisch.

Frauen, die sich an der Schaffung der Angebote beteiligen, nehmen deren Bewerbung selbst in die Hand: Innerhalb ihrer Lebenswelt sprechen sie potentielle Teilnehmerinnen für die verschiedenen BIG-Angebote an. Gefördert wird das BIG-Projekt durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Auftrag und mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit.

Im ersten Projektjahr 2023 startete das BIG-5-Projekt mit verschiedenen Kursen. Auf mehrfachen Wunsch aus der Gruppe der Migrantinnen gab es einen Radlernkurs für Frauen. Neben einer Technikschulung, die etwa Bremsen, Kurven fahren und Kenntnisse in der Grundhaltung beinhaltete, wurden die Teilnehmerinnen auch in punkto Verkehrssicherheit geschult und verbesserten ganz nebenbei ihre Fitness.

Ebenfalls bereits im Mai startete ein Aqua-Fit-/Schwimmkurs für Migrantinnen. Hierzu wurden den Frauen für die Dauer der Kurse separate Schwimmzeiten in den Hallenbädern der Sonthofener Albert-Schweizer-Schule zur Verfügung gestellt.

Im Herbst 2023 gab es Folgekurse für Alleinerziehende, sie konnten zwischen Zumba, Pilates und Yoga wählen.

Im März 2024 startet ein Kurs für Pflegende Angehörige, sie können sich beim Yoga eine Auszeit verschaffen und sich bei anschließendem Kaffee und Kuchen austauschen.