Das war die Gesundheitswoche 2023

Vom 17. - 25. Juni 2023 fand die erste Gesundheitswoche vom Allgäu bis zum Bodensee erfolgreich unter der Schirmherrschaft von Klaus Holetschek statt. Über 300 Veranstaltungen konnten von über 170 Veranstalter:innen im Rahmen der Gesundheitswoche in den vier beteiligten Landkreisen und drei kreisfreien Städten besucht werden. Besucher:innen profitierten von einem vielfältigen Angebot aus den Bereichen der Ernährung, Entspannung, Bewegung und vielem mehr. Im Fokus stand der Präventionsschwerpunkt des Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention: Einsamkeit. 

Interessierte hatten die Möglichkeit, Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention auszuprobieren. Darunter waren Veranstaltungen, wie "Hock di naa" in Memmingen, wo Teilnehmende sich auf ein Gespräch treffen konnten. Oder eine geführte Tour "Stille Wasser und wilde Kräuter" in Weller-Simmerberg, bei der heimische Wildkräuter kennengelernt werden konnten. Ebenso gab es Kurse zum gesunden Kochen, kostenlose Fitnessstunden oder Yoga, sowie Rad- und Wandertouren. So fand z. B. in vielen Gemeinden zur gleichen Zeit das Stadtradeln statt, in dem Mitradelnde Kilometer einzeln oder in einem Team eradeln und sammeln konnten.

Ein Highlight der Gesundheitswoche war das Präventionstheater Lug und Betrug im Landestheater Schwaben in Memmingen. Über 320 Besucher:innen erhielten dabei in einem kurzweiligen Theaterstück Einblicke, welche Trickbetrügereien, z. B. der klassische Enkeltrickbetrug, besonders häufig zur Anwendung kommen und wie man sich davor schützen, bzw. richtig reagieren kann. Vor und nach dem Theater bestand die Möglichkeit, sich an den Ständen der Polizei, der Gesundheitsregionplus Unterallgäu-Memmingen, der Seniorenfachstelle und dem Pflegestützpunkt der Stadt Memmingen weiter zu informieren und sich beraten zu lassen.

Ein besonderer Dank gilt den vielen Veranstalter:innen und Teilnehmer:innen ohne die eine solche Gesundheitswoche nicht möglich gewesen wäre! Wir freuen uns auf das nächste Jahr und hoffen auf viele neue und alte Gesichter bei der Gesundheitswoche vom Allgäu bis zum Bodensee 2024. 

 

 

Licht an - Damit Einsamkeit nicht krank macht.

Mit den jährlichen Schwerpunktkampagnen greift das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) regelmäßig ein gesundheitliches Thema von besonderer Relevanz auf. Die zahlreichen Aktionen, die dazu landesweit gemeinsam mit verschiedenen Partner*innen in der Prävention gestaltet werden, wollen die Aufmerksamkeit der allgemeinen und der Fachöffentlichkeit stärken.

Für das Jahr 2023 wurde das Schwerpunktthema Einsamkeit gewählt. Unter Einsamkeit versteht man das subjektive, negative Gefühl einer Diskrepanz der gewünschten und tatsächlichen sozialen Beziehungen. Dabei ist die Qualität der sozialen Beziehungen wichtiger als die Quantität. Als gesellschaftliche Ursachen für Einsamkeit werden bspw. veränderte Beziehungsstrukturen, der demografische Wandel, die gestiegene räumliche und soziale Mobilität sowie der Anstieg unpersönlicher Kommunikationsformen durch die Digitalisierung gesehen. Bekannte Risikofaktoren für Einsamkeit sind u. a. hohes Lebensalter, Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen und Armut, Wohnsituation, Migrationshintergrund, Partnerlosigkeit, gesundheitliche Einschränkungen sowie soziale Isolation.

In Bayern litten vor der Corona-Pandemie im Jahr 2017 2,3 % der Bevölkerung (sehr) häufig unter sehr starken Einsamkeitsgefühlen und ca. 30 % der Bevölkerung gab an, manchmal sehr starke Einsamkeitsgefühle zu verspüren. Menschen ab 66 Jahren sind etwas stärker (3,5 %) als andere Altersgruppen von häufigen oder sehr häufigen Einsamkeitsgefühlen betroffen, die 26- bis 35-Jährigen etwas weniger (0,9 %). Einsamkeit kann über die gesamte Lebensspanne auftreten. Sie steht häufig im Zusammenhang mit Lebensübergängen. Frauen sind dabei etwas häufiger betroffen als Männer, Alleinlebende häufiger als Personen in Paarhaushalten und Partnerlose häufiger als Personen in einer Partnerschaft. Besonders hohe Einsamkeitsraten finden sich bei den arbeitslosen Personen und armen Menschen.
Der Einfluss der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen auf die Entstehung oder Verstärkung von Einsamkeit ist Gegenstand aktueller Studien. Ergebnisse der SOEP-CoV Studie und der NAKO Gesundheitsstudie (ehemals „Nationale Kohorte“) zeigten während des Lockdowns im Frühjahr 2020 einen starken Anstieg der Einsamkeit über alle Bevölkerungsgruppen hinweg im Vergleich zu Zeiten vor der Pandemie, wobei Frauen und junge Personen besonders betroffen waren.

Länger andauernde Einsamkeit kann zu gesundheitlichen Folgen führen. Dazu gehören z. B.

  • Entwicklung einer Demenz, v. a. im hohen Lebensalter
  • Erhöhtes Risiko zur Entwicklung psychischer Erkrankungen oder Störungen (Depressionen, Schlafstörungen, Angstzustände etc.)
  • Entwicklung einer Adiositas 
  • Risikoerhöhung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Erhöhtes Risiko zu Suchtmittelkonsum 

Übergeordnetes Ziel der Schwerpunktkampagne ist es, den gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit zu begegnen. Das Thema Einsamkeit soll entstigmatisiert und ein Bewusstsein und Kompetenz für die Vermeidung von Einsamkeit und deren gesundheitlichen Auswirkungen geschaffen werden. Dabei geht es darum, zu verdeutlichen, dass

  • Einsamkeit jeden treffen kann
  • Einsamkeit krank machen kann
  • Einsamkeit überwunden werden kann 

Mit der Gesundheitswoche vom Allgäu bis zum Bodensee möchte das Projektteam dazu anregen und motivieren verschiedene Angebote im Präventions- und Sportbereich kennenzulernen, auszuprobieren und "gemeinsam statt einsam" daran teilzunehmen. Durch die Beteiligung des gesamten Allgäu besteht die Möglichkeit über die eigene Landkreisgrenze hinaus etwas neues auszuprobieren oder beim Altbewährten zu bleiben. 

Eine Woche von Allgäuer*innen für das Allgäu und den Bodensee!